Vor drei Jahren mieteten Jackmaster und seine DC10-Kollegen Jasper James und Skream ein Apartment hinterm Pacha. Es war Jacks erster Sommer auf der Insel und somit beste Voraussetzung für eine „ereignisreiche Saison“. Anno 2105 gingen Jack, Jasper und einige Freunde die Dinge anders an. Mit ihrem Manager mieteten sie eine abgelegene Villa, um sich aus dem Gröbsten rauszuhalten. „Ich fahre nun aber kein Auto,“ erklärt Jack, „das machte das Leben in der Villa etwas schwierig. Ich wachte morgens und es gab kein Wasser, nichts zu essen. Ich war auf mich gestellt und verpasste einige Gigs.Diesmal haben wir uns ein cooles Apartment über dem Pizzashop gleich neben dem Pacha gemietet. Die Martinez Brothers sind oben, Seth unten – wir nennen es DC Towers.“

Heute ist Jackmaster, eigenwillig und direkt, einer der gefragtesten DJs im Underground Circuit. In diesem Monat gibt es die neue Ausgabe von DJ Kicks, der legendären Sampler-Reihe in Kollaboration mit Maya Jane Coles und Four Tet, und Jackmaster hat sie zusammengestellt. „Ich wollte mit dem Mix etwas klarstellen,“ sagt Jack. „Viele Leute halten mich für einen Dubstep-DJ. Andere sehen in mir den Party-DJ, der 80er Tunes mit House und Techno mixt, dabei mache ich das nicht mehr. Es war keine bewusste Entscheidung für das straightere Material, es hat sich einfach so ergeben, dass bestimmte Sachen anfingen, mich zu langweilen.“

Wie klingt also jener Sound, den Jackmaster für DJ Kicks zusammengestellt hat? Es ist der pure Dancefloor-Stoff, versetzt mit Detroit Grooves und Chicago-Style Percussion. Es ist kein Zufall, dass Jacks Auswahl sich anhört, als käme sie direkt vom DJ-Pult. „Viele der DJ-Kicks-Sachen drehen sich um die Einflüsse des jeweiligen Mixers, aber wie eklektizistisch mein Musikgeschmack auch sein mag: Wenn ich einen Mix droppe, dann hörte sich das an, als wäre ich auf dem Dancefloor.“

Ungeachtet seiner eigenen Künste in der Booth, hört Jack sich selten an, was andere DJs so mixen. „DJs hören DJ-Mixes, um Songs zu klauen,“ sagt er. „Ich habe DJs beobachtet, wie sie durch Mixes skippen, mit Shazam den Track finden, aber das ist nicht mein Ding. Es ist so offenkundig, wenn du nicht ehrlich bist. Würde ich zu oft andere DJs hören, würde mich das beeinflussen und das will ich nicht. Ich will Jackmaster sein und niemand anderes.“

Und Jackmaster wäre nicht Jackmaster ohne ein bisschen Kontroverse. „Es gibt nicht viele DJs auf Ibiza, die ich schätze. Sie alle machen dieses Whoosh-Bang-Ding: White noise, 32 Takte, Highpass-Filter. Das ist House Music für Leute, die House nicht wirklich verstehen. Das ist meine ehrliche Meinung. Ich liebe die Insel, aber einige Leute gehen nicht aus, weil sie Musik lieben, sondern nur, weil sie auf die Szene stehen. Beim Circolo versuche ich die Dinge etwas anders anzugehen. Paradise hat dieses Jahr ein ziemlich cooles Booking am Start und Maceos Line-Ups im Pacha begeistern mich wirklich. Davon abgesehen bringen viele Leute die Dinge einfach nicht nach vorn. Also muss es jemand tun.“

Jackmaster ist in diesem Sommer Resident beim Circoloco im DC10.