Die britische Musikerin, Malerin und Bildhauerin Cathy Battistessa verbindet seit über drei Jahrzehnten eine tiefe Liebesgeschichte mit Ibiza.
Obgleich sie Ateliers im britischen Devon und hier auf der Insel hat, ist sie wohl am bekanntesten für den Charthit A Little Bit of Luck. Doch ihre Geschichte reicht weit über diesen Song hinaus.
„Manchmal wache ich um drei oder vier Uhr morgens auf und habe ein ganzes Musikstück, eine ganze Symphonie in mir; stehe auf und versuche, sie mit meiner Stimme festzuhalten“, beschreibt sie, während sie erklärt, dass Musik und Kunst seit Kindertagen durch ihre Adern fließen: „Schon als ganz kleines Mädchen habe ich meine Familie mit Liedern von Aretha Franklin unterhalten. Mit sieben oder acht begann ich, Freunde der Familie zu skizzieren, sie erwachten auf dem Papier zum Leben. Ich wusste früh, dass ich einen künstlerischen Weg einschlagen würde, ging auf die Kunsthochschule und hatte mit 23 meine erste Ausstellung in der Northcote Gallery in der Londoner King’s Road. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen in Magazinen und Werbekampagnen.“
1991 kaufte sie sich ein One-Way-Ticket mit dem Ziel Ibiza. „Sehr schnell bildete sich eine Community von rund 50 DJs, Künstlern, Poeten, Autoren, Songwritern und Produzenten. Ein Chill-out-Kollektiv, das uns alle verband. Leben auf Ibiza bedeutete Meditation, Rückzug und Spiritualität.“
Gemeinsam begannen sie mit Aufnahmesessions im ersten Tonstudio der Insel, genannt OM Sounds, wo sie viele der ikonischen Café del Mar-Songs komponierten – darunter More Than Ever People, ein Stück, das das Lebensgefühl der Rave-Ära in den frühen Neunzigern auf den Punkt bringt.
Diese ersten Songs führten zu Begegnungen mit gleichgesinnten Produzenten und Künstlern, zu Filmmusiken und anderen Projekten, weiter bis hin zu einem Flug nach Island, wo sie mit Björks Produzenten arbeitete.
„Dann, im Jahr 2000, hatte ich meinen ersten Hit mit A Little Bit of Luck, einer Zusammenarbeit mit DJ Luck & MC Neat – und legte Pinsel und Werkzeuge nieder, weil ich dachte, ich müsse mich zwischen Musik und Kunst entscheiden.“
Weitere Kooperationen, zu viele, um sie alle aufzuzählen, umfassen Oh Home (Paco Fernández), Shine und Speck of Gold (Afterlife), Depend on Me (Danny Howard & Josh Butler), This Love (Sam Devine/Defected Records) sowie Black Water mit Grant Nelson.
Zu den besonderen Höhepunkten ihrer Karriere zählt unter anderem ihr Auftritt zum Geburtstag des Dalai Lama: „Wir erhielten einen persönlichen Segen von Seiner Heiligkeit – eines der bewegendsten Erlebnisse meines Lebens. Auf Seelenebene gesehen und verstanden zu werden – das ist, wie nach Hause kommen.“
Cathy arbeitet derzeit an ihrem Album The Ascension Collection – zu jedem Song entsteht ein entsprechendes Kunstwerk: „Mein Klang ist sehr zurückhaltend und bescheiden. Ich bin nicht wettbewerbsorientiert, für mich geht es ums Heilen. Es geht nicht um Ruhm oder Äußerlichkeiten. Wenn mir eine Melodie einfällt, sehe ich den Klang der Stimmen in Farben. Dann versuche ich, den Gesang aufzunehmen, denke aber gleichzeitig: Ich muss das malen, oder öffne eine Packung Ton, um eine Skulptur zu formen. Es ist ein ständiger Balanceakt, aber am Ende führt alles zum selben Punkt: zur Geschichte, zur Botschaft für die Menschheit, zur Energie, die ich ausdrücken möchte. Ton und Sandskulpturen am Strand sind für mich dasselbe – es ist ein tiefgreifender Prozess. Eine wunderbare Verbindung zur Erde, die mir das Gefühl gibt, eins mit der Natur zu sein.“
Meine Kunst vereint die verschiedensten Ausdrucksformen. Ich habe für mich entschieden, dass ich eine immersive Art finden muss, all das gleichzeitig zu leben – denn das bin ich!“
Was also macht Ibiza für sie so besonders? „Wer es weiß, weiß es. Wenn ich auf der Insel bin, ist mein Bewusstsein klarer. Man spürt eine tiefe Verbindung zur Erde – die Energie steckt im Boden. Genau das mache ich mit meiner Musik und meiner Kunst. Es ist elektrisierend. Wenn ich unter Wasser tauche, bitte ich stets um einen Segen. Wenn ich wieder auftauche, ist es transformierend – eine neue Ebene.“
Zu ihren Lieblingsorten zählen Cala d’Hort, Es Vedrà, das Morna-Tal bei San Juan und Santa Agnès. „Unberührte Plätze – solche müssen wir bewahren. Das ist essenziell für die Insel. Ibiza hat ein Licht, das alles durchdringt. Ich spüre dort Heimat.“
Und was steht als Nächstes an? Cathy plant für kommendes Jahr eine aufwändige Tourneeproduktion mit Orchester und Chor – sowie die Eröffnung eines Ladens, einer Galerie, die Songtexte auf Textilien, limitierte Vinyls, Kunstwerke und Drucke unter einem Dach vereint.