Mein Leben ist manchmal wirklich verrückt, Dan, heute morgen zum Beispiel: Ich ging durch den Flughafen-Zoll in Belgien und der Beamte fragt mich nach meinem Beruf. Ich sage ihm, ich wäre DJ und er schaute verwundert in meinen Pass. „Moment mal, Sir, Sie sind Felix Da Housecat? No way!“ Und plötzlich beginnt er „Watching Cars Go By“ zu singen. Die Leute wussten überhaupt nicht, wo sie hinschauen sollten.“

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Wir sitzen im Garten von Pacha’s El Hotel und nippen am Patrón. Bevor an diesem Samstagabend sein Gig steigt, sprechen wir über das neue Album „Narrative of the Blast Illusion“. Zuvor jedoch, soviel Zeit muss sein, schickt Felix noch einen Gruß an seine Kinder in Chicago und wünscht ihnen einen tollen Tag – ein wunderbarer Moment hier auf der weißen Insel und gleichzeitig ein kleiner Einblick in das Leben eines wahren Gentleman.

Dennoch kann Ibiza ein durchaus gefährlicher Ort sein – viele unsere musikalischen Favoriten haben das erlebt. „Ibiza ist die letzten Jahre wie ein Zirkus für mich gewesen. Diesen Sommer bin ich da vorsichtig. Jetting in, jetting out – und bloß nicht vom Chaos anstecken lassen.“ 2015 scheint ein monumentales Jahr für Mr Stallings jr. zu werden. Eine coole Welttour steht an, ein neues Album, das bereits zur Hälfte aufgenommen ist – „stellt euch massig Falsett, Bee Gees und Frankie Valli vor“, grinst er. Dennoch weiß ich, dass der ganze Prozess des Aufnehmens zuweilen der absolute Stress für ihn ist.

„Du hast recht und dieses war besonders hart, drei Jahre in der Hölle. Während ich im Studio versuchte, kreativ zu sein, wechselte ich das Management, die Plattenfirma, musste mit einer schmutzigen Scheidung klarkommen und dabei freundlich und nett zu jenen Leuten sein, die mir die Luft rauslassen wollten. Mein Manager brachte es auf den Punkt: ‚Felix, ohne Chaos in deinem Leben werden deine Platten einfach nicht so gut.‘ Und er hat recht. Die meisten Produzenten blenden alles aus, wenn sie das Studio betreten. Ich bin da anders. Ich telefoniere, während ich Hand an eine Bassline lege. Ich gehe raus, ich schau ein wenig fern und komme dann wieder rein, um den Track fertigzumachen. Das ist mein kreativer Prozess, so arbeite ich. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich mit dem neuen Album, es ist ein Stück Musik direkt aus meinem Herzen.“

Gehen die Zeiten der großen Dance-Alben zu Ende, frage ich ihn. Wir sind einst mit ihnen überschwemmt worden. „Diese Frage stelle ich mir jeden Tag. Schau dir nur Laurent Garnier, The Chemical Brothers, Basement Jaxx, Leftfield and The Prodigy – diese Legenden haben ihre Klassiker einst zum Spaß gemacht und genau deshalb muss ich mir auch treu bleiben und den ganzen Prozess von vorn bis hinten durchlaufen. Sonst könnte ich nachts nicht schlafen.“

Einer der neuen Tracks ist „The Natural“, zusammen mit Dub-Reggae-Legende Lee „Scratch“ Perry – eine Studiosession, die Felix niemals vergessen wird. „Diese Erfahrung hat mein Leben verändert. Ich kannte ihn natürlich, aber mir war nicht klar, wie groß sein Einfluss war, bis ich die Dokumentation über Bob Marley gesehen hat. Ohne Lee kein Bob – das ist Fakt. Ich war also für die Aufnahmen in New York und zufällig war auch Perry in town. Er kannte keine meiner Produktionen und wollte alles hören, bevor er sich bereit erklärte, an dem Track, den ich im Kopf hatte, mitzuarbeiten. Und das beste daran? Er wollte in bar bezahlt werden. Im Voraus. Ich schickte also meinen Manager mit dem Bargeld los, man verwies ihn in Lees Hotelzimmer. Dort stand er nackt! Auf einer Bibel! Mit einem riesigen Spliff.

Im Studio hatten wir schnelll um die zehn Tracks beisammen, aber man darf nicht vergessen: Ich hatte nie zuvor einen Reggae-Track gemacht. Ich sitze also am Mischpult zu Beginn des Tages, Lee kommt zu mir, legt die Hand auf meine Schulter…und Boom! Ich spielte diese unglaubliche Bassline im ersten Take ein. Er wendet sich mir zu und sagt: ‚Felix, hast du die Energie gespürt, die ich dir gegeben habe?‘ Was für eine Erfahrung. Als hätte man Jimi Hendrix getroffen.

Felix Da Housecat Narrative Of Thee Blast Illusion
ab sofort auf No Shame

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