In Philadelphia geboren, zieht es die Acid-Techno-Legende Josh Wink schon seit 1993 nach Ibiza. Damals trug der Ovum-Boss noch lange blonde Dreadlocks und war nur ein Jahr entfernt von „Higher State of Consciousness“, jenem epochalen, genreprägenden Release, der ihn beim internationalen Publikum bekannt machte.

„Ich komme aus zwei Gründen nach Ibiza“, erklärt Josh. „Erstens um zu arbeiten, die Insel ist immer noch ein bedeutender Ort, um Musik zu spielen. Aber ich verbringe hier ebenso viel Quality Time mit meiner Familie, es hält sich die Waage. Wir leben auf dem Land, mit Blick über die See nahe Es Vedra. Jeden Tag geht es an den Strand, im Ozean tauchen, das Meeresleben beobachten, Teil der örtlichen Community sein – da gibt es ein ganz besonderes Gefühl für uns als Familie, wenn wir zusammen hierherkommen, in unser zweites Zuhause.“

Josh ist Veganer, sein Sohn Vegetarier. „Unsere Einkäufe erledigen wir meist bei S’Hortet Verd in San Jordi“, so Josh. „Es ist ein ökologischer Store. Ich esse weder Eier noch Milch, aber mein Sohn mag Eier und trinkt zuweilen nicht pasteurisierte Kuhmilch. Wir bevorzugen Shops mit Organic Food, dazu auch Farmen, einige haben nicht einmal einen Namen. Du musst halt wissen, wo sie zu finden sind. Wir stolpern immer wieder zufällig über kleine Shops an coolen Orten, die dann eine Zeitlang zu unseren Favoriten zählen. Wir sind jetzt für einige Monate auf der Insel. Da das schon eine längere Zeit ist, wollen wir natürlich auch hier dann nach unseren Vorstellungen leben.“

Ein Aspekt seiner Heimat USA, den Josh nur allzugern hinter sich lässt, ist die aktuelle Politik. „Es gibt da definitiv eine Atmosphäre der Unterdrückung in Amerika,“ erklärt Josh. „Es ist ein verrücktes, mieses Gefühl. Viele machen sich Sorgen, auch über die Tatsache, dass es ein weltweites Phänomen zu werden scheint.“

Nachdem Josh zahlreiche Hits auf Labels wie Intec, R&B und Boysnoize veröffentlicht hat, kehrt er jetzt zu Ovum zurück. Sein jüngster Output heißt „Resist“, quintessentieller, Acid-versetzter Techno mit kritischer Botschaft. „Der Track ist einer Bewegung gewidmet, die es seit Anbeginn der Zivilisation gibt“, fährt Josh fort, „nämlich, dass Menschen von je her friedlich gegen das politische System protestieren können. Weltweit ist das jetzt gefragt. Es ist gut zu wissen, dass es immer noch Hoffnung gibt, auch im kleinen Ibiza. Selbstzufriedenheit ist natürlich bequem, aber das ist der falsche Weg. Für Sokrates waren einst Diskussion und Logik die Grundlagen, aber ich weiß nicht, wieviel davon in diesen Tagen noch übrig ist. Heute wird alles verdreht, vor allem die Wahrheit. Oder wie die Trump-Administration es nennt: Alternative Fakten. Umso wichtiger ist es mir, das zu tun, woran ich glaube. Ein positiver Vibe, basierend auf Entertainment und Bildung, kann sehr ansteckend sein.“

Josh spielt am 3. August für Unusual Suspects im Sankeys, am 15. August beim Resistance im Privilege und am 14. September beim Groovers in the Park im Benimussa Park.