Eines Nachmittags – ich war noch ein Kind und lebte in Nigeria – schrieb ich ‘je veux etre une actrice’ an die Wand meines Zimmers. Meine Eltern waren nicht allzu glücklich über diese Verschönerung, auch mein Traum stand völlig in den Sternen. Schauspielerin zu werden schien absolut außer Frage, da jeder von mir natürlich verlangte, einen ‚ordentlichen Beruf’ zu lernen, so etwas wie Banker, Architekt oder Anwalt. Sie hatten ja keine Ahnung!“

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Nicht allzuviele wissen derlei über Nicole Moudaber. Und kaum bekannt ist auch, dass eine der größten Techno-DJanes dieses Planeten einst Partys im Libanon organisierte, in einer Zeit, als das Land sich gerade von den Kriegswirren erholte. „Ich traf mich damals mit Armee-Generälen und den Stadtverwaltungen. Sie liebten das Projekt, denn alle waren bestrebt, das Land wieder auf die Beine zu bringen. Die Party hieß „Trashy Renaissance“ und fand mitten in Beirut statt. Wir wollten den Hass besiegen und es kamen zu dieser riesigen Party über 1000 Leute zusammen, die die ganze Nacht durchtanzten. Ob man das Land danach wieder auf dem Schirm hatte? Unter Club-Gängern ganz sicher.“

Merken Sie es? Nicole spielt nach ihren eigenen Regeln. Sie fährt erstklassig Wasserski, kommt mit den dicksten Motorrädern klar, dennoch hat sie auch ihre soften Seiten – ich kam einmal darüber hinzu, als sie Michael Jacksons „Remember the Time“ vor sich hinsang. Und dann gibt es da noch dieses kleine Detail, dass sie der weltbekannteste weibliche DJ ist. Dabei hasst sie nichts mehr, als in solchen Größenordnungen zu sprechen – „Lass uns über Musik reden, das ist viel wichtiger.“ In diesem Jahr hat sie die Top-Tickets mit den Residencys beim „DC10“-Gipfel im „Circo Loco’s“ und Carl Coxs prestigeträchtigem „Music is Revolution“ im Space. Man muss nur irgendeinen DJ nach seiner Wunschliste fragen und diese beiden Partys rangieren dort garantiert ganz oben. „Ich musste in diesem Jahr einfach Teil der Circo-Family werden, ihre Energie, ihr Vibe fließt durch meine Adern. Und Carl? Ich liebe ihn einfach, wir spielen überall zusammen und haben an den Decks eine ganz besondere Verbindung. Ich bin gesegnet mit Menschen wie ihm oder Danny Tenaglia, die immer an mich geglaubt haben und mir eine Chance gaben zu zeigen, was ich kann.“

Heutzutage, da jeder, der einen Track bastelt, zum DJ wird, ist es erfrischend, den Erfolg von Miss Moudaber mitzuerleben. Sie bringt den Club einfach zum Beben. Ihre Production Skills sind Weltklasse und wir sind gespannt auf ihre heißersehnte 5-Track-E.P. „Breed“, die sie mit Skin von Skunk Anansie produziert hat. Aber was alles toppt, das ist ihre Leidenschaft für das DJing – ebenso die Tatsache, dass sie derart nah an ihren Fans ist. Die meisten Künstler haben ein Team, das sich um Facebook, Twitter und Instagram kümmert, nicht so Nicole. Sie macht das selbst. „Ich war selbst ia auch immer schon Fan, ich kenne das Gefühl, wenn jemand den Kontakt zu Dir sucht. Ich liebe es, meinen Fans selbst zu antworten und wenn es nur ein paar Zeilen sind. Am Ende des Tages sind sie es, die mich hierher gebracht haben.“

Jetzt also Ibiza – eine Insel, in die Nicole Moudaber sich bereits vor vielen Jahren verliebt hat und zu der sie immer wieder zurückkehrt. „Nirgendwo auf der Welt ist es wie hier. Für einen DJ ist das so etwas wie ein Süßwarenladen. Dies ist unsere Inspiration auf so vielen Ebenen.“

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