Klare Silhouetten, abenteuerliche Winkel und kühne, ästhetische Gebäude – das sind die Attribute, die das außergewöhnliche Werk von Fran Silvestre am besten beschreiben… Er hat es geschafft, seine architektonische Vision in vier Kontinente zu tragen. Eine berufliche Reise, die in Valencia begann und in deren Verlauf er emblematische Projekte geschaffen hat, die sich durch kunstvolle Schwerelosigkeit auszeichnen. Mit der Kühnheit und Eleganz seiner Arbeit ist er nun auf der Weißen Insel gelandet, um Roca Views Ibiza Gestalt zu verleihen, das neueste Projekt von Fran Silvestre Arquitectos, dass in Roca Llisa entsteht.
Das luxuriöse Objekt wurde als geschlossene Einheit konzipiert, das sich mit seiner spektakulären Aussicht an den Hang schmiegt. „Das Haus respektiert und integriert seine Umwelt so weit wie möglich. Dank eines ausgeklügelten Systems fügt es sich in die Topographie ein und verursacht so wenig Erdbewegungen wie möglich. Da der Hang sehr steil ist, musste sich das Gebäude stark anpassen. Verschiedene Ebene der Villa verschaffen unglaubliche Panoramablicke auf das Meer“. Das verbindende visuelle Element der drei Hausebenen ist eine durchgehende Schiene, die, je nach Perspektive, wie eine nur neun Zentimeter dicke Erscheinung wirkt. Eine simulierte Leichtigkeit, die im Industriedesign weit verbreitet ist und die Silvestre auch bei anderen Projekten des Studios angewandt hat.
Auch beim Sphinx-Projekt, an dem Fran Silvestre derzeit arbeitet, ist die ständige Suche nach Grenzen ein zentrales Thema. Diese charakteristische Villa, die zu einem Wahrzeichen an der Nordküste Ägyptens werden soll, wurde für ihren innovativen Ansatz zur Erkundung der strukturellen Grenzen des architektonischen Könnens ausgezeichnet. Die geometrische Form wurde durch eine Sphinx inspiriert: zweigeschossiger Baukörper mit Flachdach und einem kleineren Stockwerk, das 15 Meter über dem Boden liegt. Wir wussten, dass es machbar ist, da ähnliche Konstruktionen auch bei Kränen verwendet werden. Der Bauherr wollte sich hier nicht an die Umgebung anpassen und hat ein ganz eigenes Design gewünscht“. Das Ergebnis: ein kühnes Werk, das drei Markenzeichen des Studios vereint: räumliche Weite, Aussicht und das Spiel mit der Schwerelosigkeit. Auch in der Casa del Acantilado wurde dieses umgesetzt – es ist ein „Wow“-Projekt in Calpe in Alicante. Es wurde an einem sehr steilen Hang gebaut und auf eine Ebene gezogen, so dass es aussieht, als würde es in der Luft schweben, wobei der Pool das Anwesen visuell mit dem Meer verbindet. Eine Treppe führt verführerisch hinunter zum Pool und Garten. Das Betongebäude ist von außen isoliert und mit einem glatten weißen Kalkstuck überzogen. Die anderen Materialien entsprechen dem Weiß der Wände, um die traditionelle Architektur der Gegend zu respektieren.
Mut, Einfallsreichtum und Know-how. Diese Attribute beschreiben die Familie des Architekten aus Valencia. Bereits der Ururgroßvater, Erfinder Valentín Sylvester, betätigte sich als Ingenieur – jetzt steht die fünfte Generation am Reißbrett. Der berühmte Vorfahre erfand u.a. die erste Lokomotive (eine Dampflokomotive, die keine Schienen benötigte) und die erste Zigarettenmaschine. Ein Kontext, der ihn ebenso beeinflusste, wie auch die Einrichtung seines Ateliers im Espai Alfaro, einem 7.000 m2 großen Raum, in dem sich die ehemalige Werkstatt von Andreu Alfaro, einem der bedeutendsten spanischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts befand. Umgeben von großen Skulpturen „ist dieser Ort eine Oase der Kreativität, die der technischen Seite des Ingenieurwesens eine künstlerische verleiht. Beide Aspekte haben mich und der Art und Weise, wie wir im Atelier Architektur konzipieren, beeinflusst. Wir möchten, dass Häuser praktisch konzipiert und gleichzeitig Teil eines künstlerischen Ausdrucks sind. Selbst wenn es unbewusst geschieht, durchdringt die Arbeit von Andreu Alfaro die Poren unseres Teams“.
Kein Zweifel: die Entwürfe von Silvestre tragen viel von architektonischer Skulptur in sich. Schönheit und ästhetische Details, die einem Gemälde von Chirico oder Magritte entsprungen zu sein scheinen. Dazu geometrische Abstraktion: „Wir sollten für die Zusammenarbeit mit Álvaro Siza, dem Gewinner des Pritzker-Preises, sehr dankbar sein, denn seine Einstellung zu Arbeit und Architektur war für unsere Ausbildung entscheidend. Ein weiterer Architekt, dessen Werk und Werdegang mich beeindruckt, ist Emilio Tuñón, denn wie Alfaro hat er eine große Gabe Synthese und Abstraktion zu entwickeln. Für uns ist er eine große Referenz“.
Das mehrfach ausgezeichnete Architekturbüro besteht aus einem multidisziplinären Team. Die Summe aus Talent, Arbeit und Bescheidenheit schreckt weder vor konstruktiven Grenzen noch vor neuen Herausforderungen zurück. „Es wird eine neue, bewusstere Art des Lebens und Wohnens geben. Ich glaube, die Architektur, die wir kennen, wird es nicht mehr geben. Intelligente Technologie und ökologische Konzepte werden die Bauweise bestimmen.“