Heute habe ich das Vergnügen, die Alter Egos meiner Teenagerzeit zu treffen. Ich spreche mit vier tanzenden Nachtclub-Starlets – Kamila, Inma, Maite und Lauren – über ihr Leben und ihre Träume. Sie bringen mit ihrem Look einige der weltgrößten Partynächte zum Glänzen, was mich aber viel mehr interessiert, ist nicht nur ihre Schönheit und ihr Style, sondern wie schnell und clever sie nicht nur in ihren Bewegungen, sondern auch im Gespräch sind. Man muss schon ziemlich ausgefuchst sein, wenn man seine Heimat verlässt, um sich für etwas bezahlen zu lassen, wovon viele junge Leute träumen: zu großartiger Musik zu tanzen.

Da ist Kamila Moraczewska, überirdisch und anziehend. Ihre kleine Schwester nennt sie Alien. Sie modelt und vertrat Polen bei der „Miss Universum“-Wahl. Mit 21 verließ sie ihre Heimat, um in Dublin zu leben, startete ihr eigenes Business und veranstaltete Mistery-Dinner-Abende in Restaurants und Bars. Ihre Philosophie: alle sechs Monate ein neues Abenteuer starten. Das ist ziemlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Kamila einst bei einem Flugzeugabsturz dabei war. „Als der Motor versagte, stürzten wir bei völliger Dunkelheit sekundenlang in die Tiefe, bevor wir schließlich notlandeten. Ich unterzog mich später einer Hypnose, um meine Flugangst zu bekämpfen.“ Sie erzählt das, als wäre es jemand anders passiert.

Im Juni 2013 fühlte sie sich erneut, als würde sie in ein Loch fallen – und buchte ein One-Way-Ticket nach Ibiza. „Ich brauchte einen Job, sprach kein Spanisch, also wurde ich Tänzerin.“ Es war zunächst nicht einfach, sie kannte niemanden. Inzwischen – drei Saisons danach – ist ihr Leben ein völlig anderes. „Ich hab so viele unglaubliche Leute getroffen, Ibiza ist meine zweite Heimat. Ich habe im Space, Amnesia, Ushuaia und Destino getanzt, die beiden letzten Winter in London. Ich genieße meine Zeit hier sehr und bin immer etwas traurig, wenn das Ende der Saison und damit der Abschied naht.“

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Dancer Kamila Moraczewska
Outfit courtesy of Glitterbox (designer Shara Hayz), wigs by Kevin Fortune, hair and make up by Lander Rodriguez.

Wer gern Party macht und House Music liebt, hat irgendwo zu später Stunde ganz sicher auch dort getanzt, wo Inma Lopez ihre Moves zeigt. Ursprünglich kommt sie vom spanischen Festland, aus einem kleinem Dorf mit 2000 Einwohnern, wo jeder mit Mitte 20 unter der Haube ist. Inma entdeckte Ibiza im Urlaub und entschied sich zu bleiben. „Als ich das erste Mal nach Ibiza kam, war das völlig überraschend. Ich hatte von etlichen Leuten Geschichten gehört, wie es hier abgeht – die Parties und all die verrückten Typen. Ich fand viel mehr als das. Hier habe ich meine kleine Familie und tue das, was ich liebe. Es ist meine Leidenschaft, in Clubs wie dem Pacha und dem Space zu arbeiten.“

Hinter ihrem rockigen Blondie-Look und dem losen Mundwerk, so gibt Inma zu, ist sie durchaus „schüchtern“, aber sie arbeitet dran. In einigen Jahren wird sie ihr Psychologie-Studium beenden. Inmas größte Inspiration ist ihre Großmutter, die einst eine „wirklich großartige Tänzerin war.“

Dancer Inma Lopez
Outfit courtesy of Hyte (designer Sabrina Serrat), hair and make up by Lander Rodriguez.

Exotisch ist sie und aktiv – Maite Leiva Stietz hat sich in vielen Bereichen, von Gymnastik über Synchronschwimmen bis zum Tanz, ausprobiert, während sie in Buenos Aires aufwuchs. Stets auf der Suche, gern experimentierend, so sieht sie sich, immer offen für neue Leute und Orte, nicht nur als Tänzerin, sondern auch als Gesangs- und Theater-Elevin. „Ich wollte damals drei Monate durch Spanien reisen, zuerst nach Barcelona, dann meine erste Saison auf Ibiza. Anschließend bekam ich Angebote als GoGo-Girl in den besten Clubs Barcelonas, fünf Tage die Woche. Ich entschied mich, in Spanien zu bleiben, und meine Kurse von Hip-Hop über Waacking bis Femme Style hier fortzusetzen. Ich liebe die Arbeit in Barcelona im Winter und Ibiza im Sommer. Nach dem Ende dieser großartigen Saison, in der ich im Cocoon, Hyte, Glitterbox, Elrow, Vagabundos und Nassau Beach getanzt habe, will ich um die Welt reisen und neue Orte kennenlernen.“

Dancer Maite Leiva Stietz
Outfit courtesy of Cocoon (designer The Gypset Diary), wigs by Elia Martine Quesada, hair and make up by Lander Rodriguez

Lauren Hope Sullivan aus Irland ist ebenfalls in diversen Stilen trainiert – Hip-Hop, Gymnastik, Freestyle Disco und Irish Dance – und hat daheim in zahlreichen Competitions mitgemacht. Sie kennt sie auch mit Feuer aus – Feuer schlucken etwa und über glühende Kohle laufen. Sie liebt Tech House, ihre DJ-Favoriten sind Loco Dice, Richie Hawtin, Tale of Us und Richy Ahmed. Ihr einnehmender Look, der an Megan Fox erinnert, steht in wunderbarer Balance zu ihrem athletischen Körper und ihren Tattoos. Sie liebt das Risiko – nicht von ungefähr hat sie 2013 Teile ihres Besitzes, darunter auch ihr Auto, verkauft, und zog drei Wochen später nach Ibiza. Was sie inspiriert? „Menschen, die so leben, wie sie wollen.“ Sie reist durch die Welt und tanzt an den schönsten Plätzen des Planeten – sie lebt ihren Traum.“

Dancer Lauren Hope Sullivan
Outfit courtesy of Enter (designer Ester Sancho), hair and make up by Lander Rodriguez.

Und wenn man sich die Girls so anschaut, dann scheint das eine ganze Menge Spaß zu machen.

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