Es ist der Morgen nach dem Opening im Amnesia: hunderte von Musikberauschten sind in den letzten Stunden durch die Straßen von Ibiza Stadt gezogen (und ziehen vereinzelt noch immer). Ein Anblick, der sich Jahr für Jahr wiederholt. Auch das ein Grund dafür, warum Mark Herman Jahr für Jahr nach Ibiza zurückkehrt.

„Ich komme jetzt schon seit über 20 Jahren hierher“, kichert er, während wir vor der Croissant Show in der Sonne sitzen und den letzten, verschämt nach Hause wankenden, Clubgängern zuschauen. „Für mich war der erste Besuch wie auf einem Filmset: voll mit coolen Leuten auf einer Disneyland Tanzfläche und der besten Musik überhaupt“.

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In diesem Sommer wird Mark Herman die Redaktion von Ibiza Style bereichern, ist aber in erster Linie als Kreativdirektor von Glitterbox, der Freitagsparty auf der Space Terrasse, tätig. Mit Defected Records und Künstlern wie Basement Jaxx, Fatboy Slim und Louie Vega wird es spannend. „Das könnte mein bestes Werk bislang überhaupt werden“, schmunzelt Mark, während er mir als Vorgeschmack Arbeiten des Künstlers Mark Wardel, sowie ein Video von einer Sink the Pink Party mit 20 extravaganten, bärtigen Drag Queens zeigt. „Auch Glitterbox hat das Potential, die begehrteste Party des Sommers auf Ibiza zu werden!“

Starke Worte von einem Mann, der in den 90er Jahren die Türen der vier größten Nachtclubs in London beherrschte: Ministry of Sound, Hanover Grand, Café De Paris und The Cross. Und um es ganz klar zu sagen: wenn man nicht unglaublich aussah, kam man auch nicht rein. Was machte den damals jungen Mark so gut in seinem Job? Auch Prominente, Supermodels und Starfußballer akzeptierten ein „Nein“ von ihm, während er nur mit den verrücktesten Menschen seine Partys feierte.

„Ich glaube, ich habe ein gutes Auge für Menschen, ganz einfach. Ich fühle mich von kreativen Individualisten hingezogen, von Menschen mit Haltung. Je seltsamer manchmal jemand erscheint, desto besser ist er. Ich weiß, wie man einen Club rockt“.

Die Arbeit an diesen prominenten Orten hat Mark zu einem beneidenswerten schwarzen Adressbuch verholfen, mit den besten Kontakten überall auf der Welt. Eigene Partynächte wie Future Bitch, Uninvited, Fiction und Pooldisco waren ein Erfolg und auch seine Modeberatung für Religion und Idol, ein Job, den er bis heute liebt.

Viele Partygänger erinnern sich mit pochenden Herzen an die Aufregung und Farbe, die Mark mit Pooldisco vor drei Jahren ins Ushuaia gebracht hat. „Meine geschäftliche Beziehung zu Simon Dunmore und seinem Team bei Defected hat so phantastisch angefangen, dass wir uns entschieden haben, Pooldisco an Orten überall auf der Welt zu etablieren. Später im Sommer ist ein Pooldisco Album vorgesehen“.

Für Ibiza Style hat Mark eine exklusive Interviewreihe mit den mächtigsten Frauen der Musikindustrie vorbereitet: Kick-off ist mit Def Mix Chefin Judy Weinstein, die bereits einigen DJs zu Weltkarrieren verholfen hat, z.B. David Morales und Frankie Knuckles, der leider 2014 verstarb. „Diese Interviews haben mir viel Freude bereitet. Für viele sind sie rücksichtslose Geschäftsfrauen, aber für mich sind sie Kumpels. In der Clubzeit von Ministry of Sound befreundete ich mich nicht nur mit Judy, sondern auch mit Lynn Cosgrave, Maria May, Caroline Prothero und Amy Thomson. Ich weiß, dass die Menschen es lieben werden, die privaten Geschichten hinter diesen starken Frauen zu lesen“.

Zum Abschluss frage ich Mark, warum er sich jedes Jahr erneut für Ibiza entscheidet. „Es ist die Ähnlichkeit zu meiner Heimat. Wie in East London (Shoreditch) bist du hier am Puls der Zeit. Du brauchst dir kein Magazin zu kaufen, um zu schauen, was Trend ist oder die Mode von Morgen. Du musst einfach nur die Augen öffnen und bist umgeben von innovativen Trends der Zukunft. Ibiza macht mich lebendig und inspiriert mich jeden Tag aufs Neue.“

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