Die einzigartige Lebensgeschichte von Ulises Braun beginnt am 18. Juni 1959 in der argentinischen Provinz Misiones, wo er als Kind eines Schweizer Ehepaars zur Welt kam und auf’s Internat ging. Als Ulises zwölf war, zog es die Familie Braun zurück in die Schweiz, wo er sich in den frühen 80er-Jahren in der Zürcher Clublandschaft einen Namen als Event Promoter machte.

Knapp zwanzig Jahre alt, reiste er nach New York, wo die richtungsweisende Kultur des Kult-Clubs Studio 54 den personifizierten Freigeist für immer prägen sollte. Braun dazu: “Ich stand über drei Tage immer wieder stundenlang an, wechselte jeweils meine Outfits, die jeden Abend extremer, sparsamer wurden, mit Plateauschuhen und allem, was der Schminkkasten her gab – bis mich der Türsteher in der dritten Nacht genervt rein wank. Ich rannte an ihm vorbei, stand im Club – und wusste sofort: Das ist es, was ich für immer machen will”.

Mittlerweile ist Sommer 2022, und Ulises Braun seit über vierzig Jahren der ibizenkische “Concierge de la Bohème Internationale”. Ein Job, auf den er sich nie bewarb – er kreierte ihn. Der Job bewarb sich quasi um Ulises. Zweieinhalb Jahre, nachdem die Pandemie die ganze Weltgesellschaft im Würgegriff hatte, lebt speziell die Gastronomie endlich wieder auf. Und damit auch das weltberühmte W Hotel mit seinem einzigartigen Event-Konzept aus Strandbar Chiringuito Blue, Flammen-Küchen-Restaurant La Llama und dem Below-Club – einer Hommage an Ulises’ Lebensinspiration Studio 54.

Er schwärmt: “Der Club Below ist unterhalb des W Hotels. Ein kleiner Privat Club. Für hundert Leute, mit modernster Sound- und Lichtanlage ausgestattet. Das Interieur und Design sind dem Studio 54 nachgeahmt, die deckenhohen Ledersitze nicht nur optisch ein Highlight – sondern ein Teil der hundertprozentigen Schallisolierung. Was also im Below passiert, bleibt im Below – Anything can happen, anything will happen”, sagt der Berner mit einem Augenzwinkern.

Und weiter: “Das Konzept-Motto ist generell ‘Behind Closed Doors – At W Hotel Ibiza’. Der Eintritt kostet nichts, aber wir entscheiden, wer rein kommt. Wir wollen kein zweites Playa d’en Bossa. Unsere Events haben Stil – sind sophisticated.” Diese Clubbing Experience klingt im ersten Moment hochpreisig und nicht für jedermann bestimmt. Der umtriebige Promoter, der auch die Handy-Nummern von Johnny Depp, Kate Moss und Justin Timberlake hat, winkt ab: “Bei uns sind alle willkommen, ausser Chaoten und Rassisten. Wir sind wie Ibiza: Zieh an, was du willst, aber mit Stil. Cosmopolitan halt.”

Für den Clubbing-Pionier ist die House Music Kultur, welche ihren Ursprung in Chicago und Detroit hat, “ein Lebensstil – a way of life”. Er muss es wissen, schliesslich schmiss er in den 80ern im Amnesia Club seine eigene Bar, wo The Godfather of Balearic Beats, DJ Alfredo, seine Residency hatte und der Insel den unvergleichlichen Sound inklusive Spirit auf die Seele balsamierte. Ulises übernahm dann als Teilhaber die Rock Bar an der Hafenpromenade von Ibiza-Stadt und betrieb ab 1989 jahrelang die berühmte `Ibiza Reunion` Bar, gleich nebenan. In der Sven Väth, Jade Jagger oder Campino von den Toten Hosen ein und aus gingen. Eine entsprechende Wall Of Fame prägte die Wände des Kultlokals.

Vor einigen Jahren hat der Lebensgefährte von Uta Reineke, der Direktorin einer renommierten Immobilienverwaltung, aufgehört, Parties zu veranstalten – und nahm sich verdientermassen aus familiären Gründen etwas zurück. War es nicht das Ziel, dass es so bleibt?

“So ist es. Aber Tina Turner hörte auch zwei Mal mit Konzerten auf. Also kann ich zumindest ein Comeback geben. Die Leute vom W Hotel Management haben mich gefragt, ob ich fünf Mal pro Saison meine Ibiza Reunion Events wieder machen würde. Das fühlte sich natürlich gut an – und gerade in diesem Club, der dem Spirit meiner grossen Liebe, des Studios 54, folgt, war für mich klar, dass ich das mache. Immer Samstags.”

Wir waren an der Eröffnung des Clubs, anlässlich der Premiere der Ibiza Reunion am 6. Mai 2022, dabei – und das Event hielt, was Ulises versprach. Da lag dieser Freigeist in der Luft, den er verkörpert. Und es hatte tatsächlich etwas vom Studio 54. Man merkte, dass er diesen Lifestyle mit Haut und Haaren aufgesaugt und nie mehr losgelassen hat. Da tanzten Amazonen der Marke Grace Jones und alienartige Inselikonen mit Celebrities – ein Hauch von Bohème lag in der Luft. Jo Mills und einige Local Heroes pumpten Classic House durch die basspotenten Boxen.

“Mir ist wichtig, dass, wenn ich etwas mache, Leute da sind, die den Vibe verstehen und auch spirituell rein passen. Es muss hundert Prozent Ibiza sein. Auch die DJs. Da gibt es so viele gute, die es nicht regelmässig auf die dicht gedrängten Programme der Insel-Clubs schaffen. Deshalb wird man an meinen Events, neben bekannten DJs aus der ganzen Welt, einheimische Trouvaillen an den Decks finden.”

Auch die Region wird mitgenommen. Der Spirit des Friedlichen und gleichzeitig Ausgefallenen der 70er und 80er Jahre, wo sich zwischen San Carlos und Es Canar die weltweite Psychedelic Rock Bewegung traf, soll Teil des Vibes sein.

“Wir wollen Events organisieren, keine Parties. Die Gegend ist sehr im Trend. Aber nicht wegen Haudrauf-Parties, sondern gechillten und einzigartigen Erlebnissen. In Santa Eularia entsteht generell eine neue Clubkultur. Klein, aber fein. Leute aus Ibiza-Stadt, die jahrelang keinen Fuss hier her gesetzt haben, kommen mich besuchen und sind begeistert. Menschen, die ewig auf der Insel wohnen. Auch für sie ist dieses Lebensgefühl hier wieder völlig neu – weil es an alte Zeiten erinnert. Und dieser originale Geist von Ibiza ist für mich mit einem Weltkulturerbe vergleichbar.”

Die Hauptattraktion auf der Sous Terrasse des W Hotels, im Restaurant La Llama, ist die Open Show Kitchen – mit jeder Menge meterhoher Flambierflammen. Ulises: “Sie ist ein wichtiger Teil unserer New Event Experience. Erstklassige Erlebnisgastronomie auf der lauen Sommerterrasse, mit Meerblick über den W-Pool, und ihre Küche dient auch als Hintereingang in den besprochenen Club – was etwas `Gangster-Film-Flair` hat.” grinst der Mann, dem man nachsagt, alle zu kennen. Bekommen da auch alle einen Tisch?

“Willkommen ist jeder. Auch Nicht-Hotel-Gäste. Man kommt in den Genuss von beispielsweise hochwertigem Fleisch aus Chile, Japan, USA, Argentinien und Spanien. Für Feinschmecker, die gerne gut essen. Auch vegetarische Leckereien gibt’s. Durchschnittspreis ist 150 Euro pro Kopf.”

Wichtig ist aber auch, dass nach dem Club-Besuch die Reise endet. “Es gibt keine Afterhour-Kultur bei uns, das wollen wir nicht.”

Lacht der “Concierge de la Bohème Internationale” und bestellt uns ein weiteres Glas eisgekühlten Rosé. Na dann, Prost auf die Saison!

Below Club

Carrer Ricardo Curtoys Gotarredona 37

07840 Santa Eulària des Riu

+34 871 556 886

www.belowibiza.com

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