Wie alle hier bei Ibiza Style liebe auch ich gutes Essen, aber selten zuvor hatte ich ein kulinarisches Erlebnis, das mit jenem im 1742, dem neuen Restaurant der Nassau Group mit Küchenchef Edwin Vinke (zwei Michelin-Sterne), vergleichbar ist.

An der Spitze von Dalt Vila gelegen, im namensgebenden Palast aus dem 18. Jahrhundert, bietet 1742 eine Reise für die Sinne, die nur wenige auf der Insel bisher erlebt haben. Edwin Vinke verrät: „Wir haben vor anderthalb Monaten eröffnet und wollten es zunächst ein bisschen geheim halten.

Essen im 1742 ist ein Abenteuer, das mit dem Einstieg in einen der Shuttles beginnt, die Sie vom zentralen Parkplatz Es Pratet durch die steilen Gassen der Altstadt bringen. Begleitet von der stimmungsvollen Musik eines Geigers, erhalten im Restaurant einen Vorgeschmack auf den Abend: einen Shot aus Gin, Zitrone, Zitronengras und Ingwer.

Wir betreten den Palast über prächtig dekorierte Treppen, auf jeder Etage zeitgenössische Kunst: fluoreszierende 3D-Gemälde, Tierskulpturen, Werke von Jordi Gómez oder eine beeindruckende, dreidimensionale Karte Ibizas, auf der die Flugzeuge in Echtzeit projiziert werden, die hier landen oder die Insel verlassen.

Wir gehen durch die Küche, wo uns ein lächelnder Vinke auffordert, zu erraten, was in einem köstlichen Trompe-l’oeil steckt, das einen Mini-Hotdog simuliert. Das freundliche Personal zeigt uns den Palast mit einem beeindruckenden Privatzimmer, das sie The Suite nennen, mit einer eigenen Bar, Badezimmer mit Jacuzzi und wunderschöner, oberer Terrasse, von der aus sich die unglaublichste Aussicht auf Ibiza und die nahegelegene Kathedrale bietet.

Im Speisesaal mit künstlerischen Projektionen an den Wänden genossen wir das Degustationsmenü des 1742, sieben Gänge, die aus verschiedenen Gerichten und Häppchen bestehen. Wir begannen mit Vorspeisen aus Tapiokabrot, Mini-Pfannkuchen mit Miso-Creme und Kartoffelknödelm mit Seetang und Wasabi, gefolgt von einer exzellenten Auswahl an Meeresfrüchten mit würziger Note, abgerundet von einem Albert Bichot Family Chablis. Weiter geht es mit einem Stör, von dem Vinke alles verwendet, um den kostbaren Rogen zu extrahieren, seine Philosophie ist es, „das zu respektieren, was die Natur uns gibt“. Dieses Gericht wird mit einem exquisiten Riesling serviert: „Ich musste dafür kämpfen, aber es ist der beste Wein, den man zum Kaviar servieren kann.“

Die Hauptanspielung auf die ibizenkische Gastronomie sind die beiden schmackhaften Zubereitungen vom „Rotja“, einem hier sehr verbreiteten Felsenfisch. Es folgen drei köstliche Variationen vom blauem Hummer, bei denen wir von einem Schaum in Begleitung einer Tomate überrascht werden, die nach 30 Stunden Backzeit auf winzige Dimensionen reduziert wurde – purer Geschmack. Es erscheint eine junge Sopranistin und beginnt, zwischen den Tischen die „Habanera“ aus Bizets „Carmen“ zu singen. Einer der vielen magischen Momente im 1742.

Zum Abschluss zwei Gänge Sommerwild, ein Wildfleisch also, das Vinke immer dem Fleisch vom Bauernhof vorzieht, äußerst zart und mit einem kräftigen Rotwein Valduero Unacepa serviert. Alles wird im Detail vom charmanten Personal erklärt, das den gesamten Abend in Bewegung ist und mit bewundernswertem Tempo serviert.

Das Dessert, welches wir auf der oberen Terrasse im freundschaftlichen Gespräch mit Edwin und seiner rechten Hand Carla aus Nassau genießen, ist ebenfalls großartig: eine Auswahl an wunderbaren Häppchen wie Vanilleeis mit Lavendel und Rhabarber, dunkle Schokolade mit Karamell und Mascarpone, Pralinenbonbons. Nach dem Abendessen erklärt er, dass sein kulinarischer Ansatz hier im Grunde derselbe ist wie in Holland, dabei jedoch an lokale und saisonale Produkte angepasst, mit ‚Rotja‘, Seepocken oder ibizenkischem Hummer, zudem Gemüse von lokalen Bauern. Als wir sein Talent im Kochen von Fisch, Meeresfrüchten und Gemüse bewundern, gesteht er lachend: Er selbst isst zwar gelegentlich Fisch, ist aber im Wesentlichen Vegetarier.

Zum ersten Mal seit 30 Jahren hat Vinke sein berühmtes Restaurant De Chrome Watergang verlassen, um auf Ibiza zu arbeiten. Sein Platz, sechs Jahre (fünfmal in Folge) als bestes Fischrestaurant ausgezeichnet, ist in besten Händen: denen seiner Frau Blanche und seines Sohnes Tom, der trotz des Drucks und seiner 26 Jahre, wie sein Vater stolz kommentiert, „einen tollen Job“ macht. Nicht umsonst steht er ihm seit fünf Jahren in der Küche zur Seite. Edwin hat viele Jahre mit seiner Familie auf Ibiza Urlaub gemacht und ist als Kunde häufig in Nassau unterwegs. Im Sommer 2019 nahm er an einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Tanit teil, die von War Child organisiert wurde, einer Wohltätigkeitsorganisation, mit der er regelmäßig zusammenarbeitet.

Begeistert von der Chance, De Kromme Watergang in den Händen seines Sohnes zu belassen, um reisen zu können, erzählt uns Vinke von seinem Plan, diesen Herbst ein weiteres Restaurant in Südafrika zu eröffnen. Er wird mindestens die nächsten fünf Sommer nach Ibiza kommen, um dieses innovative und kreative Projekt weiterzuentwickeln. Die Idee ist es, noch mehr von Essenz und der Kunst der Insel zu verinnerlichen und das exklusivere Speiseerlebnis auf die Terrasse zu verlegen, während im Erdgeschoss eine zwanglosere Küche angeboten wird. Verliebt in die Insel sagt er: „Ich bin um die ganze Welt gereist, aber am Ende komme ich immer wieder nach Ibiza zurück, ich weiß nicht warum, vielleicht wegen der Energie. Es ist wirklich jener Ort, an dem immer am liebsten bin.“

1742 Ibiza

Carrer Mayor 3

07800 Ibiza

+34 971 30 44 52

www.1742ibiza.com