Wie fast alle, die nach Barcelona kommen, besuchen auch wir El Quim de la Boquería, eine der bedeutsamsten Tapas Bars auf einem der größten und belebtesten Märkte der Stadt. Seit 30 Jahren betreibt Quim das Lokal, in dem Meisterköche wie die Roca Brüder oder Ferrán und Albert Adrià, zum Essen kommen. „Das ist mein Michelin Stern, dass diese Gourmets mein Essen genießen.“
Wir probieren drei Spezialitäten: Ein Sauté von 5 verschiedenen Pilzen mit Ei und karamellisierter Entenleberpastete, Knoblauchgarnelen in einer Reduktion aus Champagner und mit gekeimten Bohnen – und natürlich die berühmten Spiegeleier. „Diese bilden unser Logo, da wir ihren Ruf verteidigen. Spiegeleier sind großartig, wir kombinieren sie mit fast allem. Ich serviere den Gästen die Eier mit jeder Verrücktheit“. Es sind Freilandeier, die Quim von einem Hof bei Calaf bezieht. „Ich lege großen Wert auf Qualität und ich möchte, dass der Gast diesen Unterschied auch schmeckt“. Das ist das Geheimnis des kleinen Lokals: einfache Dinge bester Qualität verwenden.
Alles fing vor 17 Jahren an, als Quim in einem kleinen Restaurant in der Via Veneto Spiegeleier mit Aal serviert bekam. Fasziniert von dieser ungewöhnlichen Kombination brachte es ihn auf die Idee, das Gleiche mit dem einheimischen Fisch Llanqueta auszuprobieren. Dieser feste weiße Fisch ist sehr beliebt im Mittelmeerraum, er hat aber einen Nachteil: Er ist nicht ganzjährig zu fischen, nur drei Monate im Winter. Und so kam der Moment, als ein enttäuschter Gast Quim bat, ihm doch die Spiegeleier mit Chipirones (Baby-Tintenfisch) zuzubereiten, wenn er doch schon keinen Llanqueta bekommen konnte. Von diesem Tag an gab es das ganze Jahr über die außergewöhnliche Fisch-Ei-Kombination, und die begeisterte Gästeschar wuchs jeden Tag mehr.
La Boquería, und natürlich auch Barcelona, haben sich in den letzten 30 Jahren immens verändert und auch Quim hat das zu spüren bekommen. Die Gäste haben sich verändert. Waren es früher nur Einheimische, sind es heute fast ausschließlich Touristen, die zu ihm auf den großen Markt (seinem Lager, wie er oft scherzt) kommen.
Eines ist jedoch unverändert geblieben: Quim liebt sein außergewöhnliches Restaurant und die Tatsache, dass er Seite an Seite mit seinem Sohn arbeitet, auf den er sehr stolz ist. „Ich habe keine Michelin Sterne, aber ich bin glücklich. Ich habe etwas, um das mich viele Küchenchefs beneiden: „ein winziges Restaurant mit dem weltgrößten Lager“. Für Feinschmecker, die nach Barcelona kommen, ist ein Besuch bei Quim Pflicht.